Erstes Trimester (rückblickend)

Wie bereits erwähnt, werde ich zurzeit häufiger auf meinen Schwangerschaftsverlauf befragt und deshalb folgen in nächster Zeit ein paar Beiträge über meine Schwangerschaft. Anschliessend werde ich dann auch die Geburt und das erste halbe Jahr nachholen.

Ja, wie war meine Schwangerschaft? Ich starte mit meinen Themen der ersten 3-4 Monaten.

Ich habe bereits nach zwei Wochen erste klare Veränderungen gespürt. Einerseits war ich ständig extrem müde, ich hätte die ganze Zeit schlafen können und anderseits hat sich mein Essverhalten verändert. Plötzlich begann ich beispielsweise haufenweise Käse zu essen, was ich sonst nur in sehr geringen Mengen ass. Oder ich hatte Appetit auf ganz spezifische Gerichte, die ich jeweils am besten gleich hätte essen können. Im Gegensatz zum Essverhalten, machte mir meine Müdigkeit mehr zu schaffen. Nach zirka 4 Wochen wurde diese Müdigkeit immer intensiver und es kippte dann in Erschöpfungszustände. Ich hatte die ersten knapp vier Monate eine Schwangerschaftsdepression. Dies zeigte sich so, dass ich während dieser Zeit kaum etwas erledigen konnte. Ich hatte keinerlei Energie und bewegte mich entsprechend fast nur vom Bett, zum Sofa, in die Küche und zum Badezimmer. Viel weiter kam ich nicht. Nach ein paar Wochen begann ich damit, Termine mit Freunden zu vereinbaren, dass ich gezwungen war, aus dem Haus zu gehen. Diese Zeit mit ihnen hat mir jeweils sehr gut getan, gab mir Energie und gleichzeitig war ich, wenn ich wieder zuhause ankam, total fertig. Grundsätzlich kann man sagen, dass ich in diesen Wochen und Monaten keine Lust hatte auf andere Menschen und schon gar keine Gruppen. Ich wollte einfach meine Ruhe haben und schlafen. Diese Zeit war auch für mein Mann sehr anstrengend, denn ich hatte auch keine Kraft, mich mit ihm abzugeben. Und wie gesagt, blieb auch alles rund um unsere Wohnung stehen, was während seiner Prüfungsphase nicht ganz optimal war. Gegen das Ende dieser Zeit begann ich mich vermehrt mit der Schwangerschaft allgemein und meiner Verbindung zum ungeborenen Kind auseinanderzusetzen. Dass ich die Verbindung zur Kleinen zu diesem Zeitpunkt noch nicht spürte, verbesserte das Ganze nicht. Ich, beziehungsweise wir, haben uns von Anfang an sehr auf die Kleine gefreut, eigentlich bereits bevor sie „hier“ war. Emotional ging es jedoch eine Weile, bis es ankam, dass ich tatsächlich schwanger bin. Ich wusste es rational, mit meinem Kopf, doch es war noch nicht auf der emotionalen Ebene angekommen. Nach drei Monaten haben wir dann unser Umfeld gesagt, dass wir bald zu dritt sein werden und alle freuten sich riesig darüber, was auch mich sehr freute. Da die Schwangerschaft jedoch emotional noch nicht bei mir angekommen war, fühlte ich mich manchmal, als wäre ich in einem falschen Film. Ich dachte mir, dass ich doch überglücklich sein müsste, weil da ein Wunder heranwächst, dass ich die Verbindung zum Kind haben müsste und es mir einfach rundum gut gehen sollte. Diese Erwartung hatte ich an mich selbst und von aussen spürte ich, dass dies irgendwie einfach so sein sollte. Was ja auch logisch ist. Und in diesem Moment war ich überfordert damit und ich fühlte mich als schlechte Mutter, hatte Zweifel und Ängste, weil ich noch keine Verbindung zum Kind spürte und dadurch auch die Freude noch nicht in diesem Sinne spürbar war.

Nach etwa drei Monaten entschied ich mich, auf der mentalen Ebene an meinem Erschöpfungszustand, beziehungsweise an meinem Energiehaushalt zu arbeiten. Mir kam der Gedanke, dass wenn die Schwangerschaft so weitergeht, will ich das niiieeee wieder. Und ich habe erkannt, dass ich so nicht weiterkam. Also: Looooos! Wieder aktiv werden war die Devise. Ab diesem Moment ging es mit meiner Energie wieder aufwärts, es war als hätte ich einen Schalter umgelegt. Ich war wacher, fiter und meine Verbindung zum ungeborenen Kind begann zu wachsen. Ich lebte wieder und freute mich dann immer mehr und mehr auf das bevorstehende Abenteuer! Ich spürte mich, meinen Körper wieder und konnte so Kontakt aufnehmen zur Kleinen. Ja.. da begann für mich eine wunderbare Zeit und ich konnte die Schwangerschaft geniessen.

Ich habe gelernt, dass sich der Verlauf einer Schwangerschaft jederzeit wandeln kann und ich es auch steueren kann, trotz den Hormonen. Die Hormone haben mich einmal heftig durchgeschüttelt, mein Körper hatte einiges zu tun und es ist durchaus nachvollziehbar, dass es es mir so ging, wie es mir ging. Und geichzeitig habe ich erkannt, dass ich mental vieles mitbeeinflussen kann.

Was mir rückblickend ebenfalls auffällt, ist, dass die Gesellschaft in der Regel davon ausgeht, dass es einer Schwangeren super geht, zumindest emotional, dass sie sich riesig auf das Kind freut und alles bestens ist. In Gesprächen mit anderen Mama’s fiel mir dann auf, dass auch andere ihre Zeit brauchten, bis sie auf der gefühlsebene realisierten, dass das Wunder unterwegs ist und auch sie sich damit nicht nur gut fühten. Doch es trauen sich nur wenige, über ihre Gefühle zu sprechen. An dieser Stelle möchte ich allen Mamas Mut machen, die sich am Anfang vielleicht nicht wie im 7. Himmel fühlen. Es ist vollkommen in Ordnung, ganz egal wie du dich fühlst! Ob gut oder schlecht, deine Gefühle haben ihre Berechtigung hier zu sein.

Soviel erst einmal über meine Erfahrungen von den ersten paar Monaten. Über die folgende Zeit schreibe ich in einem nächsten Beitrag.

Weiterhin eine wunderbare Sommerzeit!

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