Zweite Schwangerschaft, erste Hälfte – Freud und Leid

Seit längerem habe ich keinen Beitrag mehr geschrieben, was seine Gründe hat. Darüber wie es mir die letzten Monate ging, schreibe ich in den folgenden Zeilen.

Ich bin zum zweiten mal schwanger und die ersten vier, fünf Monate waren sehr intensiv. Nun habe ich wieder die Energie hier zu schreiben.

Nach wie vor bin ich verblüfft, wie unterschiedlich sich diese Schwangerschaft im Vergleich zur ersten anfühlt. Dabei dachte ich, dass ich ja in etwas weiss, was auf mich zukommt. Tja… da habe ich mich getäuscht.
Die ersten paar Wochen verliefen sehr ruhig und ich freute mich sehr, dass ein Baby in mir heranwächst. Und dann wurde ich zunehmends müde, hatte keinen Appetit, beziehungsweise Unwohlsein war bereits beim Gedanken ans Essen vorprogrammiert und auch meine Stimmung war getrübt. Zusätzlich machte mir auch der Kreislauf zu schaffen. Und diese Symptome in Kombination waren sehr unvorteilhaft… Sehr wenig essen, schlechter Kreislauf, keine Energie.. irgendwie ein Teufelskreis.
Ich versuchte irgendwie dennoch immer irgendetwas zu essen, habe so einiges ausprobiert, doch ich muss ehrlich gestehen, dass ich bis die ersten 4 Monate durch waren und sich das abschwächte, keine „gute Lösung“ gefunden habe. Hat irgendwie alles nichts oder nur sehr wenig gebracht.
Nach etwa drei Monaten wurde mir dann auch klar, dass ich erneut unter Schwangerschaftsdepressionen litt (dies kannte ich bereits von der ersten Schwangerschaft). Ich war ständig erschöpft, hatte keinerlei Lust irgendetwas zu machen, komplett antriebslos und ein Gefühl der Leere war in mir. Ach ja und eigentlich hatte ich keinerlei Lust und irgendjemanden zu sehen, ausser meinen Mann und unserer Tochter. Ich mied also Kontakte, was mir leicht fiel, da ich sowieo keine Energie hatte. Es war bereits eine hohe Leistung, wenn es mir gelang mich mit unserer Tochter abzugeben und auch noch den Abwasch erledigte. Ich war unglaublich froh, dass unsere Tochter so selbstständig unterwegs ist und sich auch sehr gut alleine beschäftigen kann, doch auch sie brauchte ja zwischendurch die Präsenz von mir. Und diese aufzurbingen, war seeeeehr anstrengend und teils fast unmöglich in Aktion zu kommen. Ich habe unseren Alltag auf das Minimum reduziert, wenn wir alleine waren. Dieser Zustand hinterliess bei mir natürlich auch ein ungöaublich schlechtes Gewissen der Kleinen gegenüber. Ich wollte ja da sein für sie und Zeit mit ihr verbringen, doch ja… mein Energielevel und meine Leere kamen mir da in die Quere. Nach drei Monaten kam ich an einen Punkt, wo ich merkte, dass ich das alleine nicht mehr schaffe und ich hilfe bauche, um aus diesem Kreislauf auszusteigen und wieder zu Energie zu kommen. Diese organisierte ich mir dann auch. Seither bin ich in einer Schwangerschaftsbegleitung mit Akkupunktur, was mir sehr gut tut. Schritt für Schritt kam ich wieder zu mehr Energie und Ausgeglichenheit. Und heute bin ich wieder stabil unterwegs, es geht mir gut. Die Zeit mit unserer Tochter kann ich wieder nutzen und mich auf sie einlassen. Ebenfalls kann ich jetzt auch die Schwangerschaft mehr geniessen. Denn auch die Beschwerden des Unwohlseins haben nachgelassen und ich kann wieder essen! 🙂
Durch diese beiden Faktoren die sich stabilisierten, ist natürlich auch mein Kreislauf wieder besser in Takt.

Mir einzugestehen, dass ich Schwangerschaftsdepressionen habe, kostete mich einges. Dies wollte ich erst nicht wahr haben. Und seit ich dazu stehe, ging es mir bereits besser. Dabei bemerkte ich erneut, wie bei der ersten Schwangerschaft, dass einige Frauen von Erlebnissen wie diesen erzählen, wenn ich davon spreche. Die variieren in der Intensität, aber das Thema von depressiven Verstimmungen ist definitiv präsent bei so einigen Schwangeren.

Durch meine Verfassung in den ersten Monaten, war ich gefühlt auch noch nicht verbunden mit dem Baby, die Glücksgefühle oder Freude über das Schwangersein, das Erwarten des Babys waren nicht da. Als wir dann unser Umfeld je länger je mehr darüber informierten, hatte ich teilweise mühe mit den freudigen Reaktionen. Irgendwie müsste das doch meine Freude sein… und ich fühle mich einfach.. leer. Und das obwohl es auch ein absolutes Wunschkind ist! Irgendwie nicht zu erklären. Entsprechend meiner Gefühlslage war ich seeeehr froh, dass ich auch in dieser Schwangerschaft eher einen „kleinen Bauch“ habe. Ich wurde also nicht angesprochen, weil es niemandem auffiel (und die Jahreszeit kam mir auch sehr entgegen). Ich wäre überhaupt nicht bereit geswesen, darauf angesprochen zu werden! Wollte ja auch keinen Kontakt zu Menschen.. Daher hat alles seine Vorteile.
Und jetzt wo, die Leute es wissen und auch ich die Freude und das Glück fühlen kann, kommen bereits die ersten Bemerkungen zu meinem „kleinen Bauch“, dass man ja noch gar nichts sieht und die Überraschung darüber wie weit die Schwangerschaft schon ist… Tja, aber das kenne ich ja bereits… 😛

Ja, ich glaube, dass ich nun über dem Berg bin und bin dankbar, dass ich die Schwangerschaft nun auch geniessen kann und vor allem auch, dass mein Energie- und Stimmungslevel wieder weitestgehend stabil ist. Und wenn doch nicht, habe ich gelernt, beziehungsweise bin ich noch dabei es zu lernen, dies anzunehmen und das Beste aus dem Moment zu machen. Denn mein „Mamabild“ ist eben nur ein Bild und nicht die Realität. Aber dazu in einem anderen Beitrag mehr. 🙂

Ich freue mich, dass ich wieder zurück bin und wünsche euch ein wunderbares Wochenende mit euren Liebsten!

Herzlich,

Laura

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