Zweites Trimester (rückblickend)

Jetzt, wo meine Erschöpfungszustände verüber waren, gelang es mir allmählich eine Verbindung zum heranwachsenden Kind aufzunehmen. Dies machte ich bewusst mit Meditationen und im Alltag hielt ich immer mal wieder inne, um mich wahrzunehmen, speziell meinen Bauch. So lernte ich meinen Körper und dessen Signale im Bezug auf das Kleine immer besser kennen. Ebenfalls baute sich jetzt eine immer stärkere emotionlae Bindung auf. Nun war das GEFÜHL da, schwanger zu sein und auch spürte ich nun die Freude, Begeisterung und Glücksgefühle, die ich bis anhin vor allem in meinem Umfeld wahrnahm. Dass ich diese wunderbaren Gefühle jetzt spürte, erleichterte und befreite mich enorm. In mir kam eine Dankbarkeit und Lebensfreude auf, die ich so noch nicht kannte. Ich war einfach glücklich über dieses heranwachsende Wunder. Emotional veränderte ich mich in dieser Zeit weiterhin. Mich rührten Kleinigkeiten, die mich vor der Schwangerschaft kalt liessen und allgemein, fühlte ich jetzt alles viel direkter. Es war als hätte ich eine Art Mauer abgebaut und nun fühlte ich tatsächlich, wie es mir geht, was in mir ausgelöst wird. Wunderschön! Und neu.. Diese offene emotionale Seite an mir durfte ich nun kennen und einordnen lernen. Seit ich diese Offenheit erlebe, hat sich mein Blick verändert. Diese emotionale Seite bereichert mein Leben.

Als all die wunderbaren Glücksgefühle für das Kind noch nicht fühlte, zweifelte ich immer wieder an mir als Mutter. Ich müsste diese Gefühle doch haben. Und jetzt waren sie endlich da und einfach wunderschön!
Die Schwangerschaft konnte ich nun geniessen. Mir ging es körperlich und auch mental meist sehr gut. Immer noch hin und wieder müde, bzw einfach schneller als zuvor. Ich musste eher schauen, dass ich mich nicht übernehme und mein Programm etwas reduzieren. Daran durfte ich mich gewöhnen, bis heute. Mittlerweile bin ich der Überzeugung: weniger ist mehr.

Mein Mann und ich setzten uns viel mit Erziehungsfragen, Grundwerten und -haltungen auseinander.
Was möchten wir dem Wunder mit fden Weg geben, was ist uns wichtig? Wie wollen wir unsere Rollen als Mutter, Vater, Eltern füllen?
Diese Fragen begleiteten uns über die ganze Schwangerschaft bis heute. Heute habe ich viel mehr innere Klarheit darüber. Damals war es meine Auseinandersetzung mit dem Mama werden, mir ein vages Bild davon zu machen. Natürlich mit dem Wissen, dass alles anders sein wird, bzw. der Offenheit, dass alles anders eintreffen kann.

Auch mein Körpergefühl veränderte sich. Ich fühlte mich gut. Anders und gut. Mein Körper teilte ich nun mit der Kleinen, er gehörte in diesem Sinne nicht mehr mir. Mein Körper wurde gesteuert über die Bedürfnisse des Babys. Es zog mir alles ab, was es brauchte. Was auch gut ist so 😉
Darurch oder wodurch auch immer, habe ich wohl auch etwas abgenommen. Ansonsten ist, glaube ich, vor allem mein Bauch gewachsen, wobei ich dazu sagen muss, dass sich unsere Tochter sehr gut versteckte und man lange nicht sah, dass ich schwanger bin, wenn man mich nicht kannte.

Ich befasste mich dennoch mit der Frage, wie mich mein Mann wohl sieht, jetzt wo ich schwanger bin und sich mein Körper und auch ich mich als Frau veränderte. Ich fühlte mich zwar wohl mit meinem Körper, doch war ich auch verunsichert wie er das sieht und wie ich nach aussen wirke. Glücklicherweise konnte er mich beruhigen.

Und ebenfalls auf den Körper bezogen spürte ich die Kleine auch immer mehr in meinem Bauch herumwirbeln. Dies waren unbeschreibliche Momente des Glücks. Zu spüren, wie sie sich bewegt und auch die Tatsache, dass mein Mann nun das Baby „real“ kennenlernen und Kontakt aufnehmen konnte. Dies waren Momente, die mich rührten. Da gelang es mir auch, nochmals eine tiefere Verbindung zum Baby aufzunehmen.

Damit unsere Tochter auch wachsen konnte, brauchte sie einige Nährstoffe. Das hat sie mich spüren lassen. Ich war ständig am essen. Egal wo ich hin ging und egal wie lange, ich hatte immer Snacks dabei. Die Kleine hatte manchmal ziemlich klare Vorstellungen, was sie gerade braucht. Plötzlich hatte ich jeweils Lust auf eine ganz spezifsche Mahlzeit und diese brauchte ich dann auch, am besten möglichst zeitnah. Ja, ich all viel und häufig.

Das Mama werden ging nicht von heute auf morgen. Das war bei mir ein Prozess und in dieser Zeit kamen auch hin und wieder Ängste und Zweifel auf. Werde ich das richtig machen, eine gute Mutter sein? Kann ich meinem Kind das geben was es braucht? Erkenne ich, was es braucht? Was wenn nicht? Was wenn ich überfordert bin?
Dies einige der Fragen, die mich beschäftigten. Dies sind Fragen, die bis zum Ende der Schwangerschaft immer mal wieder da waren. Immer entspannter, weil ich mich immer mehr als Mutter fühlte und ansatzweise Antworten hatte und Möglichkeiten sah.

All diese Fragen führten auch zu einem Austausch mit meinem Mann, was ich brauchte. Mir war es immer wichtig, dass er ein Teil von diesem ganzen Prozess ist und ich bin der Ansicht, dass die Vaterrolle genau so wichtig ist wie die der Mutter. Genauso wollte ich auch wissen, wie es ihm geht in seiner Rolle, wie er alles wahrnimmt, was ihn beschäftigt.
So waren wir immer wieder im Gespräch über unsere Zweifel, Ängste, Fragen und natürlich der Glücksmomemente. 🙂
Diese Gespräche und das gemeinsame Unterwegssein ist mir bis heute seeeeehr wichtig. Das gibt mir sehr viel Zuversicht und Mut. Ja und unsere Tochter braucht ja schliesslich uns beide.

Der schönste Weg ist der gemeinsame.

In diesem Sinne wünsche ich euch eine bereichernde Vorbereitung auf euer Familienleben!
Geniesst das Heranwachsen und nach und nach Spüren des grossartigen Wunders 🤗

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